(Küchen-) KräuterBasilikum (Ocimum basilicum. L.)Volkstümlich: Josefskräutlein, Hirnkraut, Königskraut Standort: Südeuropa wild; bei uns in Gärten angebaut. Aussehen: 30-40 cm hohe Pflanze mit langgestielten, eiförmigen, ein wenig zugespitzten Blättern und sehr kräftigem, aromatischem Geruch. Blüte: Kleine weiße Traube (unscheinbar). Blütezeit: Juli-August. Sammelzeit: Sommermonate. Verwendung: Blätter, Kraut und Samen.
Anwendung: Die stark aromatisch, dem Thymian ähnlich riechende Pflanze, zu Tee bereitet, wirkt bei Blähungen, Nierenerkrankungen und Harnbrennen sehr heilsam.
Den Fieberkranken dient der Teeaufguß (kalt) als stärkendes und kühlendes Getränk.
Als Gurgelwasser angewandt, hilft er bei Mundfäule und Bräune;
Eine Hand voll Blätter läßt man mehrere Stunden auf einer Flasche Wein ziehen. Dieser Wein bewirkt (erwärmt) ein angenehmes Wärmegefühl und ist auch bei Verdauungsstörungen bestens zu empfehlen.
Der aus den frischen Blättern gepreßte Saft wird bei Ohrenentzündung mit bestem Erfolge angewandt. (In die Ohren träufeln.)
Die zerquetschten Blätter beseitigen den Schnupfen, wenn man sie in die Nase steckt.
Rosenwasser, in welchem Samen von Basilikum mehrere Stunden gelegen hat, dient zu Auflagen bei wunden Brustwarzen; es heilt dieselben sehr schnell.
Basilikum dient auch als Gewürz an mancherlei Speisen. Brennessel (Urtica dioica L.)Volkstümlich: Standort: (Un-) Kraut, wächst überall Aussehen: 60-80 cm hohe Staude mit vierkantigem Stengel und herzförmigen Blättern, welche besonders auf der unteren Seite mit Brennhaaren versehen sind. Blüte: Blütentraube, kleine, wassergraue, unscheinbare Blümchen. Blütezeit: Frühjahr. Sammelzeit: Sommermonate. Verwendung: Junge Blätter, Sprößlinge, Wurzeln.
Anwendung: Der aus Blättern und Wurzeln bereitete Tee löst Verschleimungen der Brust und Lunge.
Als Gurgelwasser kann dieser Tee bei Halsverschleimung verwendet werden.
Ein nur aus Blättern bereiteter Tee gibt einen vorzüglichen und wohlschmeckenden Frühstück- ober Abendtee, der, mit etwas Sauerampfer, Spitzwegerich und Tausendguldenkraut vermischt, gleichzeitig blutreinigend wirkt. (Zucker und Milchzusatz nach Belieben.)
Brennesseln, fein gehackt und mit Petersilie vermischt, geben ein gutes Nähr- und Gesundheitsmittel, wenn sie als Gewürz Speisen zugesetzt werden (z.B. Klößen).
Werden Leute sehr von der Gicht oder Rheumatismus geplagt, so sollen sie die schmerzhaften Teile des Körpers mit Brennesseln peitschen; diese reizen die Haut und fördern die Genesung.
Aus Brennesseln kann man einen sehr wohlschmeckenden und unschuldigen Essig herstellen. Zu diesem Zweck füllt man einen Steintopf mit frischen Blättern gut ¾ voll und übergießt dieselben mit einem Gemisch von Wasser und Essig (4/5 : 1/5).
Ein vorzügliches Haarwasser, welches den Haarboden kräftigt und den Haarwuchs fördert, stellt man auf folgende Weise her: Kümmel (Carum carvi L.)Volkstümlich: Standort: Eurasien. Aussehen: Strauchartige Pflanze; wird bis zu einen Meter hoch. Blüte: Weiße Blüten. Blütezeit: Mai-Juni. Sammelzeit: Juli-August. Verwendung: Samen (ab dem 2. Jahr) und Wurzeln.
Anwendung: Ein Tee von Kümmel- und Fenchelsamen, gleiche Teile, sowie getrocknete Minzeblätter, verschafft dem an Magenkrampf Leidenden rasch Linderung. Ebenso reinigt er Magen und Gedärme sowie lindert er nervöse Herz- und Magenleiden.
Kümmel auf Spiritus angesetzt, gibt ein sehr gutes Mittel zum Einreiben bei Rheumatismus.
Kümmel dient auch als Gewürz an mancherlei Speisen. (kurz anrösten) Liebstöckel (Levisticum officinale. Koch.)
Volkstümlich: Badekraut. Standort: Gebirge von Mitteleuropa (wild); in Gärten gezogen. Aussehen: Krautartig, bis 2 m hoch; gestreifter, hohler Stengel; kahle, glänzende, einfach oder doppeltgefiederte, verkehrt eiförmige, wenig gezähnte Blätter. Blüte: Schmutziggelbe Dolde. Blütezeit: Juni-August. Sammelzeit: Oktober. Verwendung: Ganze Pflanze.
Ferner hilft er bei Verschleimung der Verdauungs- und Atmungsorgane; auch ist er harntreibend. Als Zusatz zu Bädern stärkt er die Unterleibsorgane und reinigt vorzüglich die Haut.
Der Tee beseitigt Gelbsucht und reinigt die Nieren, wenn er mit Anis und Fenchel gekocht wird; auch wirkt er dann wurmabtreibend.
Gaseabtreibend wirkt der Samen, wenn er mit Anis, Fenchel, Zimmet und Zucker zu Pulver zerstoßen wird. (Täglich 3-4 mal 1 Teelöffel in Wein.) Majoran, echter (Origanum majorana. L.)Volkstümlich: Mairan, Wurstkraut. Standort: Südeuropa wild; bei uns in Gärten angebaut. Aussehen: Niedriges Kraut, ästige, rotbraune Stengel; Blätter elyptisch, abgestumpft, auf beiden Seiten graufilzig. Blüte: Klein; rötlichweiß. Blütezeit: Juli-August. Sammelzeit: Sommermonate. Verwendung: Ganze Pflanze.
Anwendung: Da die Pflanze ein ätherisches Öl enthält, wird der Absud derselben zu nervenstärkenden Bädern benutzt; vorzüglich gegen nervöse und muskulöse Gebärmutterschmerzen zu empfehlen. (Schwangeren Frauen sehr anzuraten.)
Tee von Majoran wirkt vorzüglich bei Krämpfen, Blähungen, bei Kolik der Kinder und bei Lähmungen. Ferner dient er zur Belebung der Hauttätigkeit und ist auch ein sehr gutes Mittel gegen Gelbsucht. Bei Erkrankungen der Atmungsorgane ist er, mit Honigzusatz, ein gut lösendes und den Auswurf förderndes Mittel.
Äußerlich wird Absud von Majoran zu Auflagen bei verhärteten Brüsten und Geschwülsten verwendet, weil er eine zerteilende Wirkung besitzt.
Saft von Majoran, Krauseminze und Salbei in reinem Schweinefett gekocht, (siehe Pappel) gibt eine sehr gute Nervensalbe.
Majoranöl wird zum Einreiben bei Gicht und Rheumatismus verwendet; bei verhärteten Drüsen oder Brüsten wirkt er erweichend. Bei Gebärmutterschwäche nehme man täglich 3 mal je 2-4 Tropfen auf Zucker.
Majoran in Weißwein gekocht, wirkt schweißtreibend und wasserabtreibend bei beginnender Wassersucht und bei Harnbeschwerden; auch lindert er Leibschmerzen. Mundspülungen mit dieser Abkochung beseitigt Zahnweh.
Majoran, mit Spitzwegerich in Rotwein gekocht, stillt den heftigsten Durchfall.
Eine ganz bedeutende Verwendung findet der Majoran in der Küche und bei der Wurstfabrikation. Rosmarin (Rosmarinus officinalis. L.)
Volkstümlich: Meertau. Standort: In trockenen, steinigen Gegenden solcher Länder, welche an das Mittelmeer grenzen. Bei uns wird er in Gärten und Blumentöpfen gezogen. Aussehen: Immergrüner, 1-2 m hoher Strauch; Blätter lanzettförmig, dunkelgrün, unten filzig, oben runzelig. Blüte: Blaßblau, rachenförmig. Blütezeit: März-Mai. Sammelzeit: Zur Blütezeit. Verwendung: Blätter und Blüten.
Anwendung: Rosmarin wird zu erregenden und belebenden Bädern verwandt. Da Rosmarin einen gewürzhaften, kampferartigen Geruch hat, macht man häufig Kräuterkissen aus demselben.
Ein aus 1-2 kleinen Zweigen Rosmarin bereitete Tee ist ein vorzügliches Mittel bei Magenverschleimung, Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit. Bei Engbrüstigkeit ist derselbe ebenfalls zu empfehlen.
(Täglich morgens und abends 1 kleine
½
Tasse.)
Ein sehr wertvolles Mittel ist Rosmarintee bei Blutandrang zum Kopf, Schwindel und Nervenschmerzen; auch dient er zur Förderung der monatlichen Reinigung.
Rosmarin, in ⅔ l Wasser und ½ l Wein gekocht, ist ein gutes Hilfsmittel bei Nierenentzündung. (Täglich 1-2 Tassen.) Waschungen mit diesem Tee erhalten die Haut schön und gesund und fördern den Haarwuchs.
Wenn man auf ¾ l Wein eine kleine Hand voll Rosmarinblätter ansetzt, so erhält man den vorzüglich schmeckenden Rosmarinwein. Dieser wirkt beruhigend auf das Herz und ist allen zu empfehlen, welche ein Herzleiden haben; z. B. Herzwassersucht. Er wirkt auch stark urinausscheidend. (Morgens und abends 1 Likörglas.) Gegen weißen Fluß ist Rosmarinwein ein vortreffliches Mittel. (Täglich mehrmals 1 kleines Likörglas.)
Rosmarintropfen erhält man, wenn man auf zerschnittene Zweige von Rosmarin guten Spiritus, Branntwein oder Provenceröl gießt. Dieselben halten sich jahrelang und sind bei allen vorkommenden Unpäßlichkeiten von großem Nutzen, da sie bald Besserung oder Linderung bringen. (5-10 Tropfen Öl bzw. 20-25 Tropfen Branntwein auf Zucker.)
Das Öl wird außerdem noch bei Augenschwäche benutzt. (In der Hand einigeTropfen verreiben und dann die Hand vor die offenen Augen halten.)
Rosmarin-Spiritus dient auch zum Waschen und Einreiben geschwollener Füße; ebenfalls bei Entkräftigung, da er auf die Haut reizend einwirkt.
Rosmarin dient auch als Gewürz an mancherlei Speisen. Salbei (Salvia officinalis. L.)
Volkstümlich: Garten-Salbei. Standort: Wächst wild an felsigen unfruchtbaren Stellen; wird häufig in Gärten gezogen. Aussehen: 30-60 cm hoher Strauch; Blätter eilanzettförmig, gekerbt, runzelig, filzig, grünlichweiß. Blüte: Rachenförmig, violett. Blütezeit: Juni-Juli. Sammelzeit: Vor der Blüte. Verwendung: Blätter und junge Triebe.
Anwendung: Salbei dient nicht allein zum Würzen der Speisen, sondern ist
Wegen seines aromatischen, gewürzhaften Geruches wird er auch als Zusatz zu stärkenden Bädern für Schwindsüchtige benutzt.
Wer sich mit frischen Blättern die Zähne reibt, erhält sie nicht nur rein, sondern stärkt auch dadurch das Zahnfleisch. Das aus Blättern bereitete Pulver wird daher auch häufig als Zusatz zu Zahnpulver benutzt.
Der aus den Blättern bereitete Tee beseitigt den so lästigen, oft starkriechenden Nachtschweiß. Ferner ist er ein Heilmittel bei Durchfall, Hals- und Magenverschleimung. Er wirkt außerdem stark blähungtreibend.
Waschungen mit demselben verhindern das schmerzhafte Aufliegen. (Morgens und abends 1 kleine Tasse.)
Tee aus Salbei, Wachholder und Wermut ist ein sehr gutes Hilfsmittel bei Unterleibstyphus. (Tgl. 1-2 Tassen.)
Bei Blutzersetzung nehme man Salbei- und Wermuttee zu gleichen Teilen gemischt. (Gleichzeitig mache man warme Heublumen-Auflagen; sie fördern die gute Wirkung des Tees.)
Ebenfalls dient dieser Tee mit Arnika-Tinktur (40-60 Tropfen auf 1 Tasse) als Mund- und Gurgelwasser bei Bräune, Dyphterie, Katarrh und Eiterungen in der Mundhöhle.
45 g Salbei in ½ l Milch gekocht, mit Honigzusatz, ist ein außerordentlich heilbringendes Mittel bei Heiserkeit (recht warm trinken).
Wird derselbe in halb Wasser und Wein gekocht, so ist er nicht allein ein sehr gutes Mittel zur Reinigung der Leber und Nieren, sondern auch ein vorzügliches Unterstützungsmittel bei fehlender Körperwärme, z. B. Influenza, starken Erkältungen. (Tgl. 1-2 Tassen; warm.)
Salbeiabsud benutzt man zu Waschungen und Auflagen bei alten eiterigen Wunden. (Sobald letztere trocken sind, müssen die Auflagen erneuert werden.) Diese Waschungen und Auflagen reinigen die Wunden und bringen denselben schnelle Heilung.
Zur Verbesserung der Magensäfte und des Blutes benutze man das aus gedörrten Salbeiblättern gewonnene Pulver. (Tgl. 2-3 Messerspitzen den Speisen zugesetzt.)
Zum Schluß sei noch auf Salbei-Kräuterwein aufmerksam gemacht; (1 Hand voll frische Blätter auf 1 l Wein); derselbe wirkt vorzüglich auf den ganzen Organismus. Von wildem Salbei nehme man die doppelte Menge. (40-50 g auf ½ l Wein.) Thymian (Thymus vulgaris. L.)
Volkstümlich: Wilder Thymian, Quendel, Feldkümmel. Standort: An trockenen, sonnigen Orten, auf grasigen Hügeln, Heiden und an Wegrändern. Aussehen: Strauchartige Pflanze; aufrechte Äste, vierkantige Stengel; kurzstielige, linealische, zugespitzte, am Rande umgerollte Blätter. Blüte: Kleine blaue Blümchen stehen in Quirlen um den Stengel. Blütezeit: Mai-Juni. Sammelzeit: Juni-Juli. Verwendung: Blätter und Blüten.
Anwendung: Der frische Thymian wird wegen seines starkaromatischen Geruches zu Kräuterkissen und zu nervenstärkenden Bädern benutzt.
Der Tee wirkt blutbildend und ist daher bei Blutarmut bestens zu empfehlen. (4-6 Wochen täglich 1 kleine Tasse)
Bei krampfartigen Schmerzen, die bei der monatlichen Reinigung auftreten, bringt er Linderung; er treibt die Gase ab und wird auch mit gutem Erfolge gegen Lungenverschleimung angewandt.
In Weißwein gekocht, wirkt er besonders kräftig und bringt bei Asthma gegen Lungenverschleimung große Erleichterung, wenn er morgens nüchtern getrunken wird.
Einen gesunden, aromatisch schmeckenden Frühstücks- oder Abendtee erhält man aus einer Mischung von je 2 Teilen Waldmeister, Erdbeerblätter, Brombeerblätter und 1 Teil Thymian.
Thymian auf Spiritus oder Provenceröl angesetzt, gibt ein sehr gutes Mittel zum Einreiben bei Rheumatismus, Lähmung, Gliederzittern und allgemeiner Nervenschwäche.
Thymian dient auch als Gewürz an mancherlei Speisen.
|
|