Heilpflanzen
Benediktenkraut (Cnicus benedictus, L.)
Volkstümlich: Gemeine Benedikte. Standort: An sonnigen, trockenen Stellen; nie auf fetten Boden; Aussehen: 30-40 cm hohes Kraut; ästiger, klebrig behaarter, filziger Stengel. Die Blätter sind buchtig, stachelspitzig, an der Spitze mit fiederspaltigem Dorn. Blüte: Gelblichweiß, filzig. Blütezeit: Sommer. Sammelzeit: Sommermonate. Verwendung: Kraut und Samen.
Anwendung: Ein leichter Teeaufguß ist allen Darm-, Leber-, Magen- Nierenleidenden (nicht bei Nierenentzündung) zu empfehlen.
Derselbe ist auch ein vorzügliches Mittel zur Reinigung des Blutes und dient ferner zur Appetitanregung und zur Verdauung.
Wird der Tee noch zur Hälfte mit Schafgarbe und Tausendguldenkraut vermischt, so ruft er eine noch bessere und nachhaltigere Wirkung hervor. (Täglich 1 Tasse schluckweise; warm.)
Aus dem Kraute kann eine sehr gute Tinktur hergestellt werden; dieselbe ist sehr magenstärkend und schleimlösend. Erdbeere (fragaria vesca. L.)
Volkstümlich: Walderdbeere Standort: In Gebüschen und auf sonnigen Wiesen. Aussehen: Kleines Pflänzchen; Blätter eirund, am Rande gesägt, unten graugrün, oben leicht behaart. Blüte: Weiß, auf ziemlich langen Stielen. Blütezeit: Frühjahr. Sammelzeit: April und anfangs Mai. Verwendung: Blätter und Frucht. (Würziger Geschmack.)
Anwendung: Getrocknete Blätter mit Waldmeister, Wachholder und etwas Thymian oder mit Brombeerblätter und Hagebutten (letztere 10 Minuten kochen) vermischt, gibt ein Ersatzmittel für chinesischen Tee. Derselbe (nach Belieben kalt oder warm) ist ein sehr durststillendes Mittel.
Die Beeren sind sehr wohlschmeckend und gesund; dieselben werden roh, mit Zucker, Wein oder Milch gern gegessen. Rekonvaleszenten, welche an großer Schwäche und Entkräftung nach schwerer Krankheit leiden, können dieselben zum Kurgebrauch dienen.
Die Erdbeeren nehmen innere Hitze fort und können bei Gries-, Stein-, Leber-und Herzleiden täglich öfters, in gleichmäßigen Portionen, gegessen werden. Dem, der an Gelbsucht oder an Lendenschmerzen leidet, kann der Genuß derselben nicht genug empfohlen werden. Auch eingemachte Früchte kann man zur Kur benutzen.
Bei manchen Menschen verursacht der Genuß von Erdbeeren einen nesselartigen Ausschlag, der jedoch ungefährlich ist. Kamille (Matricaria Chamomilla. L.)
Volkstümlich: Echte Kamille Standort: Auf Äckern, an Wegrändern. Aussehen: Gefurchter, 15-30 cm hoher, unbehaarter Stengel; Blüte: Körbchenblüte; Strahlenblüten weiß, Scheibenblüten gelb, Blütenstiele und Fruchtboden hohl. Blütezeit: Mai-August. Sammelzeit: Juni-Juli. Verwendung: Blüten und Blätter.
Anwendung: Kamillentee wirkt schmerz- und krampfstillend bei Kolik, heftigem Leibweh, rheumatischen Erkältungen und starken Schmerzen bei der monatlichen Reinigung.
Kamillentee hat ferner schweißerzeugende und blähungtreibende Kraft und ist bei Blutandrang zum Kopf sehr zu empfehlen.
Der Tee wird auch zu Klystieren verwandt.
Gegen Hämorrhoiden, Nieren- und Blasenschmerzen leistet er ebenfalls gute Dienste. (Täglich 2 kleine Tassen; recht warm.)
Äußerlich wird die Kamille als zerteilendes und erweichendes Mittel gegen alle Geschwülste, brandige Geschwüre und rheumatische Anschwellungen angewandt in Form von Kamillensäckchen, Umschlägen und Bädern.
Bei Krankheiten des Mundes, namentlich bei Zahnkrankheiten, wird Kamillentee zu Spülungen benutzt. Schafgarbe (Achillea Millefolium. L.)
Volkstümlich: Standort: An Ackerrändern, sonnigen Bergabhängen und Wiesen. Aussehen: 75 cm hoher, einfacher oder ästiger, hellgrüner oder rotbrauner Stengel; gestielte, abwechselnd stehende, doppeltgefiederte, haarige Blätter. Blüte: Weiße oder rötlichweiße Dolde. Blütezeit: Juni-Oktober. Sammelzeit: Juni-Juli. Verwendung: Blüte und Kraut. (Bitterer Geschmack.)
Anwendung: Der aus den getrockneten Blüten gewonnene Tee wirkt blutreinigend, stärkt den Magen und fördert die monatliche Reinigung. (Täglich 1 Tasse schluckweise.) Gegen Schleimfluß und blutende Hämorrhoiden wirkt er ausgezeichnet.
Bei chronischen Leberleiden (z.B. Leberentzündung, Leberkrebs) (Täglich 1-2 Tassen.)
Gegen Schlaflosigkeit trinke man abends 1 Tasse Tee. (10 g)
Bei Rückenschmerzen trinke man täglich 1-2 Tassen dieses Tees. Er zerteilt und beseitigt die im Rücken befindlichen Blutstauungen.
Bleibt die monatliche Reinigung infolge von heftigen Schrecken oder Erkältung aus, so trinke man einen starken Aufguß dieses Tees. (10 g)
Den an Magenkrampf und Rheumatismus Leidenden bringt er sichere Hilfe und bei Erkältungskrankheiten wirkt er erwärmend.
Schafgarbentee, mit etwas Wermut oder Johanniskraut vermischt, gibt einen Tee, der bei Brustfellentzündung eine vorzügliche Wirkung hat.
Ein gutes Wasch- und Schönheitsmittel, welches die Haut verbessert und alle Pickeln aus dem Gesichte entfernt, ist ein Aufguß von den Blättern der Schafgarbe. (Längere Zeit anzuwenden.)
Der aus den frischen Blättern und Blüten gepreßte Saft dient zur Frühlingskur. (Täglich 1-2 Esslöffel.)
Das zerquetschte Kraut wird bei Wechselfieber auf die Brust gelegt;
Schafgarbenbäder werden bei Schuppenflechte und Krätze angewandt. Tausendguldenkraut (Erythraea Centaurium. Pers.)
Volkstümlich: Erdgalle, Fieberkraut Standort: Auf Wiesen, sonnigen Waldwiesen und in Gebüschen. Aussehen: 20-30 cm hoher Stengel. Derselbe ist vierkantig, unten einfach, oben ästig; Länglicheirunde, gegenständige Blätter. Blüte: Büschelige Doldentraube, rosarot; Blüte ist nur morgens wenn die Sonne scheint, geöffnet. Blütezeit: Juli-September. Sammelzeit: Blütezeit. Verwendung: Blumen und Blätter. (Bitterer Geschmack.)
Anwendung: Der Tausendguldenkrauttee entfernt Sodbrennen und Magenschmerzen. Er verbessert die Magensäfte, stärkt den Magen, hebt Magenverschleimung auf, vertreibt das Fieber und ist ein gut lösendes Mittel bei Verstopfung. Auf vorstehende Weise angewandt, hilft der Tee auch solchen,
Den Frauen dient der Tee zur Regelung der monatlichen Reinigung.
Ebenso bringt er Hilfe bei Blutstörungen oder Blutmangel.
Die nach Lungenentzündung häufig eintretenden Verhärtungen der Lunge, sowie Gallensteine werden durch den Tee sehr oft beseitigt.
Mit Wermut und Honig vermischt, bringt der Tee bei Keuchhusten sehr bald Linderung und Heilung.
Gegen Unreinigkeit der Haut, kleine Geschwüre mit Eiterbildung oder sonstigen Ausschlag trinke man Tausendguldenkrauttee mit Salbei vermischt. (3 mal täglich 1 Tasse)
45 g in ¾ l Weißwein gekocht ist sehr muskelstärkend und beseitigt das Fieber. Waldmeister (Asperula odorata. L.)
Volkstümlich: Standort: Vorzugsweise in schattigen Buchenwäldern. Aussehen: Kleine, hübsche Pflanze mit 16-32 cm hohem, vierkantigem Stengel. Um die Stengel stehen in Quirlen lanzettförmige steifhaarige Blätter. Blüte: Kleine, weiße, wohlriechende Blüte (Doldentraube). Blütezeit: Mai-Juni. Sammelzeit: Vor der Blüte. Anwendung: Frischer Waldmeister wird zur Bowle verwendet. Er gibt derselben ein sehr gutes, würziges Aroma und wirkt blutreinigend.
Die frischen Blätter lindern den Kopfschmerz, wenn man sie auf die Stirne bindet; auch ziehen dieselben übermäßige Hitze aus Geschwülsten und Beulen.
Waldmeistertee bringt Linderung bei Wassersucht, Unterleibsschmerzen, Milz- und Leberkrankheiten und bei Harngriesleiden. (Warm.)
Getrocknete Blätter mit Ehrenpreis, Sanikel, Erdbeerblätter, Gundermann und Melisse, gleiche Teile, gemischt, geben einen vorzüglich schmeckenden Frühstücks- oder Abendtee. Wermut (Artemisia Absinthium. L.)
Volkstümlich: . Standort: An trockenen, warmen, unbebauten Orten. Aussehen: 1-1¼ m hohe Pflanze. Der runde gefurchte Stängel teilt sich in mehrere Äste. Die ganze Pflanze ist mit weißgrauen Härchen bedeckt; Blätter oben doppelt, unten einfach gefiedert. Die einzelnen Fiederteile sind lanzettförmig. Blüte: Hängende, gelbe, kugelrunde Köpfchen. Blütezeit: Juli-August. Sammelzeit: Ende August. Verwendung: Blätter und Blüten. (Aromatischer bitterer Geschmack.)
Anwendung: Wermuttee wirkt vorzüglich bei allen Krankheiten der Verdauungsorgane und gegen Wurmsucht.
Er vertreibt Magenblähungen und üblen Geruch aus dem Munde, dient zur Verbesserung der Magensäfte und wirkt vorzüglich appetitanregend.
Auch bei Influenza ist seine gute Wirkung nicht zu unterschätzen.
Da Wermuttee auch das Blut reinigt und verbessert, wird er auch als Heilmittel gegen trockene Flechten gebraucht.
Mischt man Wermut mit Melisse, so erhält man einen Tee, der auf das Denkvermögen eine stärkende Wirkung ausübt.
Zur Reinigung und Stärkung der Augen wird er als gutes Augenwasser benutzt. (Täglich 2- 3 mal waschen.)
Wermutpulver, das aus gedörrten Blättern und Blüten bereitet wird, ist bei Leber- und Magenleiden ganz besonders zu empfehlen.
Eine vorzügliche Tinktur zur Stärkung des Magens erhält man, wenn man Wermutblüten auf Branntwein ansetzt.
Wer an großer Abmagerung leidet, nehme morgens 25-30 Wermuttropfen und abends 25-30 Hagebuttentropfen.
Gegen lästiges Aufstoßen nehme man täglich 2 mal Wermuttropfen in recht warmem Wasser.
Das beste magenstärkende Mittel stellt man her, wenn man dieser Tinktur noch zu gleichen Teilen Arnika, Tausendguldenkraut und Kamille zusetzt.
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